Am 25. September 2016 stimmen wir Zürcherinnen und Zürcher über die kantonale Volksinitiative „Bezahlbare Kinderbetreuung für alle“ ab.
Wie in den Kantonen Waadt, Neuenburg und Freiburg soll auch im Kanton Zürich ein Betreuungsfonds eingerichtet werden. Mit den Fondsgeldern werden die Gemeinden beim weiteren Ausbau der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung unterstützt und die Kosten für die Eltern gesenkt. Die Fondsmittel werden aber auch zur Förderung der Ausbildung des Betreuungspersonals und damit der Angebotsqualität eingesetzt. Arbeitgeber und Selbständigerwerbende werden jährlich moderate Beiträge an den Betreuungsfonds entrichten. Der Betreuungsfonds stellt damit sicher, dass künftig alle, die von der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung profitieren – also Eltern, Wirtschaft und Staat – die anfallenden Betreuungskosten gemeinsam tragen.
Zürcher Eltern werden heute überdurchschnittlich stark durch die Kinderbetreuungskosten belastet. Im Kanton Zürich tragen sie rund zwei Drittel der Kosten selber, im Kanton Waadt dagegen sind es im Durchschnitt 38%, in den angrenzenden Auslandsregionen maximal 25%. Dies bei vergleichbaren Kosten für die Kinderkrippen. Familien, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind und ihre Kinder familienergänzend betreuen lassen, haben am Ende des Monats häufig weniger Geld im Portemonnaie als wenn nur ein Elternteil arbeiten würde. Hohe Betreuungskosten setzen damit völlig falsche Anreize: Den Eltern erschweren oder verunmöglichen sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Wirtschaft gehen dringend benötigte Fachkräfte verloren. Und beim Staat führen die hohen Betreuungskosten zu Steuerausfällen und mehr Sozialhilfeaufwendungen.
Von einer qualitativ guten familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung profitieren aber auch die Kinder: Die Lebensbedingungen und Lernerfahrungen in der frühen Kindheit sind für die weiteren Bildungsbiographien entscheidend. Dass die reiche Schweiz deutlich weniger in den Vorschulbereich investiert als die Mehrheit der übrigen OECD- und EU-Länder, ist ein Armutszeugnis.
Ein Ja am 25.09.2016 zur Initiative „Bezahlbare Kinderbetreuung für alle“ dient also allen: Den Kindern und ihren Eltern, der Wirtschaft und dem Staat.